Neue Heizungsmatrix zeigt Emissionseinsparungen beim Kesseltausch

30.10.2023

(PL) – Als Jubiläumsausgabe veröffentlicht der Österreichische Biomasse-Verband die Basisdaten Bioenergie Österreich 2023, denn das Nachschlagewerk für sämtliche Bereiche der heimischen Biomasse-Branche erscheint bereits in der 10. Auflage. Wie immer seit seiner erstmaligen Veröffentlichung im Jahr 2000 zeichnet sich die handliche Broschüre im Taschenkalenderformat durch topaktuelles Daten- und Zahlenmaterial rund um die Themen Energieverbrauch, Klimawandel, erneuerbare Energien, Energiepreise und insbesondere Biomasse aus. Wie die Publikation verrät, ist die Biomasse mit einem Anteil von 55 % der wichtigste erneuerbare Energieträger in Österreich. Die Raumwärme der Haushalte wird zu mehr als 40 % aus Biomasse erzeugt. Dies beinhaltet auch biogene Fernwärme, die in etwa 2.500 dezentralen Biomasseheizwerken und 170 Holzkraftwerken erzeugt wird. Die Fernwärmeerzeugung aus Biomasse hat sich seit 2005 beinahe vervierfacht; schon 51 % der Fernwärme in Österreich sind biogener Natur.

Moderne Holzheizungen reduzieren Treibhausgasemissionen und Feinstaubausstoß
734.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzheizkessel oder Holzöfen als Hauptheizsystem. Aufgrund der unsicheren Versorgungslage und extremer Preissteigerungen bei fossilen Brennstoffen wurde 2022 eine Rekordzahl von 31.060 modernen Holzheizungen verkauft, davon 22.968 Pelletskessel. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich Stückholz/­Pellets-Kombikessel, deren Absatz 2022 gegenüber 2021 um 68 % auf 2.583 Stück gestiegen ist.

350.000 Holzzentralheizungen seit 2001
Die Installation von mehr als 350.000 Holzzentralheizungen seit 2001 hat in Österreich zu einem Rückgang der Feinstaubemissionen im Hausbrand um gute 20 % geführt. Dies liegt daran, dass moderne Biomassefeuerungen neben fossilen Heizsystemen auch alte Festbrennstoffheizungen mit hohen Emissionswerten ersetzen. Durch den Ersatz fossiler Öl- und Gasheizungen konnten die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor seit 1990 um 40 % reduziert werden. Ein Modernisierungsprogramm für Holzheizungen könnte dazu beitragen, den Feinstaubausstoß weiter zu verringern und Energieholzmengen einzusparen, die für den notwendigen Austausch fossiler Öl- und Gasheizungen eingesetzt werden können. Die neue Heizungsmatrix der Österreichischen Energieagentur zeigt, wie viele Treibhausgasemissionen beim Austausch einer Öl- oder Gasheizung durch eine Holzheizung oder ein anderes erneuerbares Wärmesystem eingespart werden können. 

Holzkraftwerke verkleinern die Winterstromlücke
Etwa 6 % des heimischen Stromaufkommens basieren auf Biomasse. Etwa 170 dezentrale Holzkraftwerke und 270 Biogasanlagen liefern in Österreich Strom rund um die Uhr – auch im Winter, wenn die Erträge von Wasserkraft und Solarstrom zurückgehen und vermehrt auf fossile Gaskraftwerke und Atom- und Kohlestromimporte zurückgegriffen werden muss. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) soll die Stromerzeugung aus Biomasse bis 2030 um 1 TWh erhöhen.

4 Grad plus das neue Normal?
Trotz der Energiekrise sind die globalen CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas im Jahr 2022 noch einmal um 1 % auf den Rekordwert von 37,5 Milliarden Tonnen gestiegen. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat mit 417 ppm den höchsten Stand der letzten zwei Millionen Jahre erreicht. Nach dem heurigen Katastrophensommer bestehen an der Aktualität des Klimawandels und der Dringlichkeit der Energiewende keine Zweifel. Weltweit und direkt vor unserer Haustür ereignen sich Hagelunwetter, Überflutungen und Erdrutsche, wie etwa in Kärnten bzw. noch gravierender in Slowenien, Griechenland oder Libyen. Der September 2023 war der wärmste der Messgeschichte in Österreich und lag im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990 um etwa 4 Grad Celsius über dem Mittel. Die extreme Hitze sorgt dafür, dass in den Ostalpen bereits das Ende der Gletscher in Sicht ist. Zusammen mit hohen Regen- und Schneedefiziten führte dies in Österreich 2022 zu einer Verdopplung der Borkenkäferschäden gegenüber dem Vorjahr auf 3,75 Millionen Vorratsfestmeter, der dritthöchste je in Österreich erfasste Wert. Land- und Forstwirtschaft sind vom Klimawandel besonders betroffen und bieten zugleich durch den stofflichen und energetischen Einsatz nachwachsender Rohstoffe vielfältige Lösungen zur Erreichung unserer Energie- und Klimaziele.

Zehnte Auflage der Basisdaten Bioenergie
Die Jubiläumsauflage der Basisdaten Bioenergie Österreich enthält auf 76 Seiten mehr als 80 Schaubilder und Tabellen zu Energie allgemein, Wärme aus Biomasse, Ökostrom und Biotreibstoffen sowie zur Preisentwicklung am Energiesektor. Kurze Texte mit zusätzlichen Informationen erläutern die Abbildungen und tragen zum Verständnis bei. 

Die Abbildungen und eine digitale Version der Basisdaten können Sie unter folgendem Link herunterladen:

Basisdaten Bioenergie Österreich 2023

Rückfragehinweis:

Forstassessor Peter Liptay,
Tel.: 01/533 07 97-32 / 0664/308 2603
E-Mail: liptay@biomasseverband.at

Abbildung 1: Cover Basisdaten Bioenergie Österreich 2023
Abbildung 2: Bislang erfolgt der Ausbau der erneuerbaren Energien zu langsam, um rechtzeitig aus fossilen Energien aussteigen zu können und die Klimaziele zu erreichen. 
Abbildung 3: Die neue Matrix der Österreichischen Energieagentur zeigt, wie viele CO2-Emissionen beim Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem eingespart werden können.
Abbildung 4: 2022 wurden mit 31.000 Heizkesseln so viele Holzzentralheizungen in Österreich verkauft, wie nie zuvor. 
Abbildung 5: Mit der Installation von etwa 350.000 modernen Holzheizungen mit 9.000 MW Leistung sind die Feinstaubemissionen im Hausbrand um 20 % zurückgegangen. 
Abbildung 6: Holzkraftwerke und Biogasanlagen liefern verlässlich das ganze Jahr über Strom; im Winter erreicht der Anteil aus fossiler Stromerzeugung und Importen 40 %.

Pressemitteilung Biomasse-Verband präsentiert Basisdaten Bioenergie 2023    30.10.2023 /
Abbildung Biomasse-Verband präsentiert Basisdaten Bioenergie 2023    30.10.2023 /